Wer kennt sie nicht, die über zwanzig Kilometer lange, kompromissloseste und atemberaubenste Rennstrecke der Welt: Der Nürburgring. Manche nennen sie auch liebevoll die „Grüne Hölle“. Letztes Wochenende fand wieder das alljährliche 24 Stunden Rennen statt. Über 200 Fahrzeuge – unterschiedlichster Klassen – haben sich 24 Stunden lang keinen Meter geschenkt. Brennende Fahrzeuge, mehrfache Überschläge und heftige Auffahrunfälle bei den zahlreichen Überrundungen erzeugten erneut eine unbeschreibbare Stimmung, die nicht nur Motorsportfreunde in ihren Bann zog.

Alle Campingplätze an der Strecke entlang waren trotz des kalten und regnerischen Wetters der Tage vor dem Rennwochenende voll, die Tribünen gut besucht und so kam es wie jedes Jahr zu zahlreichen Partys neben der Strecke, unzähligen Feuerwerken, lauter Musik von ACDC, Techno, Electro und Trance über Schlager und Chart-Hits, bis hin zu HipHop und Ungerground Rap. Die Camper haben sich wieder einiges einfallen lassen, damit auch bloß keiner daran denken konnte, ein paar Stunden zu schlafen.

Warum auch, könnte man meinen. Gerade nachts, hat die Strecke noch faszinierendes zu bieten. Neben den Lichthupenkonzerten und den donnernden Motorensounds konnte man auch glühende Bremsscheiben und Abgasrohre bewundern. Die Teams haben ALLES gegeben, um ihre Fahrzeuge konkurrenzfähig zu halten und keine Sekunde bei den vielen Tank- und Reifen- sowie Fahrerwechselstopps zu verlieren. Bei so vielen Fahrzeugen auf der Strecke gab es immer etwas zu beobachten und zu hören. Unzählige Hubschrauber haben das Spektakel von oben verfolgt und die spannenden, heiklen Fahrmanöver in die ganze Welt gesendet. Der Geruch von Öl, verbranntem Benzin und Gummi lag auch noch Meter von der Strecke entfernt in der Luft.

Alle 8-10 Minuten hatte man die Chance seinem Favoriten zuzujubeln, seine Position auszumachen und ihn in seinen riskanten Fahrmanövern zu bestärken. Musste man mal etwas länger auf eine gewissen Rennboliden warten, wurde heftig spekuliert: Boxenstop, Unfall, Panne oder technischer Defekt?

Selten kann man so intensiv mit den Fahrern und Teams mitfühlen, auch desswegen, weil der Zugang zum Fahrerlager diesmal fast allen erlaubt war.

Fast nirgendwo sonst liegt Euphorie, Enthusiasmus und Enttäuschung so nahe beieinander wie beim 24 Stunden Rennen. Jede Sekunde kann etwas passieren – ist etwas passiert – die Dynamik dieses Rennens ist einmalig und man muss einmal dagewesen sein, um darüber sprechen zu können.